"Beruhigt, aber nicht zufrieden" gab sich die CFL-Spitze am Montag bei der Vorstellung ihrer Bilanz für das Geschäftsjahr 1999. Unzufrieden, weil der konsolidierte Gewinn im vergangenen Jahr auf 12,7 Millionen Franken gesunken ist; 1998 waren es noch 69,2 Millionen gewesen. Zufrieden, da, so Verwaltungsratspräsident Jeannot Waringo, das Eisenbahngeschäft derzeit europaweit aufgrund der zunehmenden Liberalisierung "sehr instabil" sei: "Die Deutsche Bahn hat im letzten Jahr Verluste eingefahren, die SNCB Gewinne. Alles ist im Fluss."
Wie Waringo sprach auch CFL-Generaldirektor René Streff von einer "Übergangsperiode", die man möglichst große ohne Blessuren durchstehen müsse. Erfreulicherweise entwickelt sich der Frachtverkehr - die Haupteinnahmequelle der CFL - weiterhin positiv. Zur Perspektive des gesamten Unternehmens äußerten Waringo und Streff sich verhalten optimistisch. Neu eingeführt ins Organigramm der Eisenbahndirektion wurden separate Abteilungen für Sicherheit und Qualitätssicherung sowie für Strategieentwicklung im europäischen Kontext.
Hinzu kommt eine interne Audit-Instanz. "Die Strategieentwicklung ist das Wichtigste für uns", erklärten Waringo und Streff, ließen aber durchblicken, dass es den CFL noch immer schwerfällt, das Verhältnis zu anderen Bahnen plötzlich als von Konkurrenz diktiert anzusehen, wo man doch jahrzehntelang miteinander kooperiert hat. Man müsse "Allianzen eingehen", sagte René Streff, aber welche, das ist noch nicht entschieden: "Eine kleine Bahn wie wir riskiert da schnell, ihre Eigenständigkeit zu verlieren. Und das wollen wir nicht."