„Europakompetenz, Standortqualität, Dynamik, Qualifikation und Lebensqualität: Das sind die fünf Sterne des Wirtschaftsstandorts Region Trier.“ So verkaufen sich die Trierer und zwar mit anhaltendem Erfolg. Stichwort Arbeitslosigkeit. In Rheinland-Pfalz liegt sie jetzt unter fünf Prozent. Je näher man ans „Ländchen“ (das sind wir) herankommt, umso niedriger sind die Zahlen. Fangen wir mit den Klassenbesten an: Eifelkreis Bitburg-Prüm: 2,5 Prozent; Kreis Bernkastel-Wittlich: 2,8 Prozent; Kreis [-]Trier-Saarburg: 2,9 Prozent. Alles Quoten unter drei Prozent, in anderen Worten, dort herrscht quasi Vollbeschäftigung. Gut, in Trier selbst schnellt die Zahl dann wieder hoch, auf 5,3 Prozent, aber auch dieser Wert liegt deutlich unter der luxemburgischen Arbeitslosigkeit von zur Zeit 5,9 Prozent. Im Sommer hat die Zahl deutscher Grenzgänger in Luxemburg die 38 000-er-Marke geknackt und liegt jetzt sogar leicht über der Zahl belgischer Pendler. „Falls es Luxemburg nicht gäbe, müsste man es erfinden“, sagt man wahrscheinlich in Trier. Man könnte es auch anders, undiplomatischer ausdrücken: Falls es Luxemburg nicht gäbe, hätte Trier ein Problem. Die Arbeitslosigkeit wäre höher, das Migrationssaldo negativer. Beispiel Pirmasens. Hier sind sowohl die wirtschaftlichen Probleme als auch die Entfernung zu überregionalen Wachstumszonen für eventuelle Mitnahmeeffekte zu groß, Ergebnis: 12,4 Prozent Arbeitslose.
Stichwort Handwerk. „Luxemburg bie[-]tet dem Trierer Handwerk einen besonders attraktiven Markt. Räumliche Nähe, praktisch nicht vorhandene Sprachbarrieren sowie eine hohe Kaufkraft im Nachbarland sind für das Trierer Handwerk eindeutige Vorteile, die es erfolgreich zu nutzen gilt. Über 40 Prozent der Handwerksbetriebe aus der Region Trier erwirtschaften bereits Umsätze im Großherzogtum.“ So weit die Handwerkskammer Trier. 93 Prozent der Betriebe beurteilen die aktuelle Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Es wird investiert, die Auslastung ist im grünen Bereich, die Auftragsbücher sind ziemlich voll, der Personalbedarf ist groß. Viele Facharbeiter zieht es allerdings nach Luxemburg, eine Sogwirkung, die nicht nur klassische Handwerker, sondern auch Kranken- und Altenpfleger betrifft. Das hiesige Stellenangebot ist nun mal da, von den zum Teil beträchtlichen Lohndifferenzen ganz zu schweigen. „On ne peut pas avoir le beurre et l’argent du beurre.“ Jede Medaille hat zwei Seiten, das gilt auch für die Großregion.
Stichwort Einkommensentwicklung. Ein Blick auf die Internetseite der Industrie- und Handelskammer Trier zeigt uns, dass das verfügbare Einkommen je Einwohner in der Region immer noch unter dem rheinland-pfälzischen Durchschnitt liegt (18 412 Euro vs. 18 637 Euro), der Unterschied allerdings zusehends geringer wird. 1992: 90,4 Prozent; 2000: 94,4 Prozent; 2009: 98,8 Prozent. Im Landkreis [-]Trier-Saarburg, wo die Bevölkerung wächst, viele Pendler wohnen und auch Auswanderer aus Luxemburg eine neue Heimat finden, ist die Entwicklung noch positiver: 1992: 88,8 Prozent; 2000: 95,0 Prozent; 2009: 101,5 Prozent. Anders ausgedrückt: Das durchschnittliche Einkommen der Trier-Saarburger liegt heute über dem der Rheinland-Pfälzer.
Es gibt noch andere Beispiele ,die zeigen, dass in der Großregion das „Win-Win“-Prinzip keine leere Worthülse ist, etwa der grenzüberschreitende Konsum, mit allem, was dazu gehört. Das Konjunkturklima hat sich in den letzten Monaten zwar eingetrübt, die Landung wird – nicht zuletzt dank immer noch zunehmender grenz[-]überschreitender Verflechtungen - wohl eher weich ausfallen.