Noch längst nicht sicher

d'Lëtzebuerger Land vom 09.08.2024

 

So unbeschwert wie beim Vëlos-Fest im Juni 2022 auf dem für sie eine Weile reservierten Boulevard Royal können Radfahrer/innen im Zentrum der Hauptstadt nicht überall sein. Auf dem Weg ins Zentrum muss die Avenue Marie-Thérèse genommen werden, auf der ein Radweg zurzeit getestet wird. Am 17. Juli kam es dort zu einem schweren Unfall: Ein LKW, der an der Kreuzung mit dem Bouvelard Royal nach rechts Richtung Bahnhof abbiegen wollte, fuhr einen Radfahrer an und verletzte ihn schwer.

Die Organisation ProVelo wirft der Stadt vor, „Pop-up-Radwege“ wie den an der Avenue Marie-Thérèse einzurichten, statt ein adäquates Radverkehrskonzept umzusetzen. 2018 sei versprochen worden, ein sicherer Zugang ins Zentrum könne über die Avenue Monterey führen, mit einer weniger stark von Autoverkehr beanspruchten Kreuzung auf Höhe des Boulevard Prince Henri.

Für den gestrigen Donnerstagabend hatte ProVelo zu einer „Mahnfahrt“ durchs Zentrum der Hauptstadt aufgerufen. Der grüne Gemeinderat François Benoy richtete am Mittwoch eine dringende Anfrage an DP-Bürgermeisterin Lydie Polfer. Er möchte wissen, wie sie den Hergang des Unfalls am 17. Juli einschätzt. Ob auch sie findet, dass die Kreuzung zwischen Avenue Marie-Thérèse und Boulevard Royal dringend verändert werden muss, wie und in welcher Frist das geschehen soll. Ob ihr noch andere für Radfahrer/innen besonders gefährliche Orte im Stadtgebiet bekannt sind und welche Vorschläge zur Lösung sie hat.

ProVelo hatte vergangene Woche erklärt, der Unfall vom 17. Juli sei der zweite auf der Avenue Marie-Thérèse seit März dieses Jahres. Beim ersten seien zwei Radfahrer miteinander kollidiert. Was die Organisation ebenfalls darauf zurückführt, dass der aktuelle Radweg nicht so beschaffen ist, wie er sollte.

Peter Feist
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