Es ist wirklich an der Zeit! Dass einer es sagt. Und noch einer und noch einer, und dass dann immer mehr es sagen und ganz viele. Weil es sagt es ja keiner. Darf man ja auch nicht.
Das, ja, F-Wort. Das wollen wir doch wieder in den Mund nehmen. Ins Maul, um zu reden wie das Volk, um das es hier geht. Das Volk muss zusammenhalten. Kein Maulkorb! Maske runter! Das F-Wort lassen wir uns nicht verbieten, wir lassen uns nicht verbiegen. Wir treffen uns beim Bauern Guy, dem berühmten. In seiner Scheune.
Langweilige Reden halten wir nicht. Lieber sind wir gut drauf. Wir sind wie wir sind. Geradeheraus. Vun der Long op d’Zong. Wir reden nicht um den heißen Brei, wir sagen sogar das F-Wort, wir trauen uns. Laut. Ganz laut. Freiheit! Freiheit! Es ist unser Name, gibt es einen schöneren? Gleichheit und Brüderlichkeit, das haben wir zwar abmontiert, fragt auch keiner mehr danach. Revolutionär, aber doch gemütlich, es riecht nach Thüringern. Nach eisernen Kuchen.
Der Gründer der Freiheit ist kein Politiker. Er ist ein Mensch. Ein Mensch, der Missstände benennt, es geht ihm um die Leute. Um die, die nicht mit dem goldenen Löffel. Die hier.
Wir sind die mit Herz. Und Seele. Soul Brothers und Sisters. Cool. Megamega. Born to be free! Das Volk eben. Aus dem Volk, für das Volk. Aber nicht völkisch, das nicht. Ein lustiges Völkchen. Supercoole Musik. Wir sind keine Partei. Eher eine Party. Eine Bewegung, wir schunkeln mit dem Patt in der Hand. Für unser Land. Aber dann marschieren wir, ganz in Weiß. Oder ein bisschen in Weiß. Oder kein bisschen in Weiß, wir sind ja frei. Die Freiheitsbewegung. Wählt die Freiheit! Welche? Wessen? Zen. Wir sind Zen. Namasté!
Auf den ersten Blick ist es für jemand aus der Rest-Welt nicht ersichtlich. Dass es sich hier um so ein unterjochtes Volk handelt. Auf den ersten Blick hat man nicht den Eindruck, dass hier die Unterdrückten der Erde zuhause sind. Zumindest nicht in den Reservaten der Aboriginees und Nachwuchs-Aboriginees. Auf den ersten Blick scheint das ein schmuckes Land zu sein mit einer piccobello aufgeräumten Natur, mit übersichtlichen Landschaftsportionen zwischen Autobahnauffahrten und Großen Oberflächen und geschmackvollen, wenn auch etwas nüchternen Siedlungen mit praktischen Wohnboxen, vor denen rollende Festungen auf ihren Einsatz warten. Es hat einen beneidenswerten ökologischen Fußabdruck, der es mit dem von Saudi-Arabien aufnehmen kann. Alles wirkt sympathisch offen, die Grenzen, die Geschäfte, die Geldbörsen. Die beliebten Flugzeuge der nationalen Luftlinie heben regelmäßig ab um die anspruchsvolle Klientel in Naturparadiesen oder europäischen Kulturhotspots zu deponieren. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind gratis wie im Schlaraffenland, trotzdem bewegen sich die Natives vorwiegend in ihren mobilen Festungen fort. Wegen der Freiheit eben. Man kann hier rund um die Uhr einkaufen, dafür sind die Kirchen zu, Gott kauft nun wirklich keiner mehr. Selbst die Christlichen wollen mit ihm nichts mehr zu tun haben, außer für Deko- und Wellnesszwecke.
Vielleicht ist es die viele Freiheit, die manche so nervös macht? Überall Freiheit, überall kann man Freiheit kaufen, ein Riesenangebot an Freiheit, eine Riesenfrechheit an Freiheit, aber nicht ihre, nicht für sie, denken sie und reißen sich die Maske runter. Es gibt z.B. welche, die über die Grenzen kommen und in ein schmuckes Auto steigen und damit wegrollen, einfach so, ein genialer Self-Service. Anstatt den Einwohnerinnen den Aperol zu bringen oder die Hämorrhoiden zu massieren wie es das Naturgesetz vorsieht. Es kommen viele viele Neue, in allen Hautfarben und alle Sprachen sprechend, und nicht alle sind Zahnärztinnen oder KI-Fachleute, mache haben sogar eine Religion. Und die vielen Geschlechter, früher musste man nur bis zwei zählen!
Kein Wunder, dass manche rosa-beige Ureinwohner*innen und Nachwuchs- Ureinwohner*innen den Überblick verlieren und sich magische Formeln ausdenken.
Und jetzt hat auch noch eine Politikerin ihre Heimat Labor genannt! Als hätten sie das nicht immer gewusst, dass die Pharma dahinter steckt!