Von Papierstrohhalmen zu Privatjets

d'Lëtzebuerger Land vom 26.04.2024

Jeder weiß, dass der Klimawandel Auswirkungen auf uns und unseren Lebensstil hat und uns und die Unternehmen zwingt, etwas zum Besseren zu verändern... aber tun wir, die normalen Bürger, auch genug? In den Medien werden wir immer wieder aufgefordert, mehr zu tun, z.B. zu recyceln, weniger Plastik zu verwenden, Bioprodukte zu kaufen, dies und jenes zu sparen... aber selbst, wenn wir all diese Anstrengungen unternehmen, ist das wirklich genug?  

Der größte Teil der CO2-Emissionen stammt aus den Bereichen Energie, Textilindustrie, Bau und Verkehr sowie von Ölplattformen und einigen Bergwerken. Es überrascht nicht, dass wir uns keine Sorgen über den Klimawandel machen müssten, wenn wir diese Emissionen einfach reduzieren würden, aber so einfach ist es nicht, wenn es um Dinge geht, die jeder in jedem Lebensbereich nutzt, wie z. B. Strom... Wir normalen Bürger können und sollen uns bemühen, aber was ist mit den Superreichen?

Es gibt eine Minderheit von Menschen, etwa 1 Prozent, von Superreichen. Diese leben sehr klimaschädlich. Diese Leute, die ein Nettovermögen im Milliardenbereich haben und denen die größten Unternehmen der Welt gehören, sollten die sein, die „bestraft“ werden. Sie sollten diejenigen sein, die man zwingen sollte, auch ihren Lebensstil zum Wohle des Klimas zu ändern. Ich denke, es ist sinnlos, Billionen von Papierstrohhalmen herzustellen, die wir benutzen sollen, wenn Bill Gates mit seinem Privatjet zum Shoppen in einen anderen Staat fliegt, was 50-mal mehr CO2 ausstößt als eine durchschnittliche Zugfahrt. Der weltweite Markt für Privatjets wächst und jährlich werden Milliardenumsätze gemacht. All dieses Geld könnte in etwas Anderes, Sinnvolles fließen, von dem auch die Allgemeinheit profitiert, anstatt es für die Reichen zu behalten. Dasselbe Prinzip gilt für Privatboote, Sportwagen, Villen, Hubschrauber und so weiter... Übertriebener Luxus sollte weltweit sehr stark besteuert werden und dieses Geld soll in einen Klimafonds kommen. 

Ein Beispiel für eine reiche Person, für die diese Regel gelten sollte, ist Elon Musk. Er ist bekannt für die Entwicklung von Tesla, einem Elektroauto. Durch Elektroautos werden weniger fossile Brennstoffe benötigt und so werden weniger CO2-Emissionen ausgestoßen. So wahr und gut das auch ist, darf man nicht übersehen, dass Elon Musk viel Geld in eins seiner anderen Projekte steckt, Space X, das Raumschiffe baut, um zum Beispiel zum Mars zu fliegen. Das beweist nur, dass er, anstatt den Gewinn von Tesla zur Finanzierung von Unternehmen zu verwenden, die sich für den Klimaschutz einsetzen, etwas tut, das uns vielleicht in der Zukunft helfen soll, indem es uns zum Mars bringt, während SpaceX jetzt durch die Raumschiffe und ihre Unmengen an Treibstoff, die sie benötigen, unglaublich viel CO2 ausstößt.  

Deshalb bin ich der Meinung, dass reiche Leute, die zu diesem einen Prozent gehören, also Leute wie Elon Musk, gezwungen werden sollten, einen begrenzten ökologischen Fußabdruck zu haben und mehr für ihre schädlichen Handlungen zu zahlen, sowie gezwungen werden sollten, mehr Projekte zu finanzieren, die dem Klima helfen. Es bringt nichts, die Allgemeinheit permanent unter Druck zu setzen oder nutzlose Änderungen wie Papierstrohhalme vorzunehmen. Es ist zwar wichtig, dass jeder darauf achtet, was und wie viel er verbraucht, aber wir sollten auch den prozentualen Anteil der Co2-Emissionen und den schnellsten und effektivsten Weg zu ihrer Verringerung im Auge behalten, selbst wenn dafür einige Privilegierte auf ihren dekadenten Lebensstil verzichten müssen.

Lily Kiraly
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