Wir sind das Problem

d'Lëtzebuerger Land vom 26.04.2024

Ich glaube, dass das Problem der Menschheit die Menschen selbst sind. Die Menschen sind das Problem, weil sie Probleme schaffen, wie zum Beispiel Kriege. Es ist leicht, einen Krieg zu beginnen, aber es ist sehr schwer, eine Lösung zu finden, um ihn zu beenden. Je länger ein Krieg dauert, desto schwieriger ist es, ihn zu beenden, ohne eine ganze Nation zu zerstören.

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist ein Beispiel dafür. Die Invasion der Ukraine durch russische Truppen begann vor etwa zwei Jahren. Heute, nach zwei Jahren, ist es fast unmöglich, den Krieg zu beenden. Deshalb bekriegen sich die beiden Länder auch heute noch. Anstatt gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, versuchen sie, sich mit Gewalt durchzusetzen, was oftmals nach hinten losgeht.

Dasselbe gilt für den Klimawandel. Der Klimawandel begann bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe markierte den Beginn des Klimawandels. Die Tatsache, dass wir erst jetzt, 180 Jahre nach dem Beginn, anfangen, nach Lösungen zu suchen, ist viel zu spät. Dies hätte schon vor viel längerer Zeit geschehen müssen, dann hätte man die Situation vielleicht noch retten können. Jetzt können wir nur noch den Schaden begrenzen, wenn überhaupt.

Es ist leicht, jetzt zu sagen, dass man früher etwas falsch gemacht hat, aber jetzt muss man etwas tun, um die Zukunft zu gestalten. Meiner Meinung nach verstehen die meisten Menschen nicht, dass sie etwas falsch gemacht haben oder machen, und fühlen sich daher nicht betroffen. Aber jeder sollte sich betroffen fühlen, unabhängig von seinem eigenen Verhalten. Um den Klimawandel aufhalten zu können, muss z.B. unbedingt jeder helfen. Es ist in diesem Kontext auch nicht richtig zu glauben, dass Elektroautos die Lösung sind. Elektroautos sind nämlich nicht 100 Prozent umweltfreundlich. Elektroautos sind nur ein kleiner Teil der Lösung.

Die Nutzung des Autos im Alltag ist umweltfreundlich, aber seine Herstellung ist es nicht. Und dann zu sagen, dass dies die ultimative Lösung für den Kampf gegen den Klimawandel ist, finde ich nicht korrekt. Die globale Erwärmung ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr aufgehalten werden kann.

Wir können nur den Schaden begrenzen, wenn überhaupt. Man kann den Versuch aber auch positiv sehen, nämlich dass die Menschheit zumindest versucht, eine Lösung zu finden.

Aber ich finde, man sollte sich zurückhalten, bevor man mit großer Überzeugung sagt, dass man die Lösung gefunden hat, aber dann feststellt, dass es auch eine negative Seite gibt. Für viele Herausforderungen gibt es im Moment noch keine überzeugenden Lösungen und es muss noch weiter aktiv geforscht werden, um zukunftsfähige Visionen zu entwickeln.

Aber damit die Menschen nicht weiter selbst ihr größtes Problem bleiben, ist auch eine grundsätzliche Veränderung ihrer Einstellung notwendig.

Luca Brunetti
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