Aufs Leben vorbereitet

d'Lëtzebuerger Land vom 26.04.2024

Liebe Leser, was haben Sie eigentlich in der Schule gelernt? Und vielleicht wichtiger: Was haben Sie NICHT gelernt?

Wenn man in der Schule Sachen beigebracht bekommen würde, die man später wirklich braucht, um damit zurechtzukommen in der Zukunft, dann würde man selbstständig und unabhängig werden und würde sich nicht mehr wie ein Kind fühlen, das andauernd die Hilfe der Eltern braucht.

Uns Schülern wird öfters gesagt, dass alles, was man in der Schule lernt, uns später nützlich sein wird und man es später brauchen wird. Dies ist aber nicht ganz wahr, da man manches, was man gelernt hat, später nie wieder brauchen wird, z. B. manche mathematischen Formeln und Gedichtanalysen.

Neben dem Rechnen und Schreiben, was man täglich benutzt, gibt es noch vieles, was man später wirklich braucht und können muss, um im Alltag zurechtzukommen. Vieles muss man sich nämlich nach der Schule selbst beibringen, da man dies nie gelernt hat und es immer als Aufgabe der Eltern angesehen wurde einem dies beizubringen. Aber was ist, wenn die Eltern einem dies nicht beibringen können?

Dazu gehört, wie man Rechnungen bezahlt, Geld überweist und wie man Steuererklärungen machen sollte. Wenn man seine erste Steuererklärung machen muss, weiß man nicht unbedingt, wie dies geht. Um dies zu vermeiden, hat z.B. die Taunusschule Bad Camberg ein neues Schulfach entwickelt, es heißt „Fit for Life“. Dieses neue Fach „Fit for Life“ bietet Schüler/-innen eine Vorbereitung auf das Leben im Erwachsenenalter.

Ebenso sollte man in der Schule lernen, seine eigenen Rechte zu kennen. Die eigenen Rechte zu kennen ist sehr wichtig, auch wenn einem dies nicht immer bewusst ist. Wenn man die eigenen Rechte kennt, weiß man, was man tun darf und was nicht, also was erlaubt ist und was nicht. Dann weiß man auch, wofür man bestraft werden kann und wofür nicht.

Ein Beispiel, das zeigt, wie wichtig es ist, seine eigenen Rechte zu kennen, ist, wenn man seine erste Wohnung hat: Wenn dein Vermieter nach wenigen Monaten beschließt dich ohne Grund rauszuschmeißen und er möchte, dass du am Ende des Tages weg bist, obwohl du immer rechtzeitig bezahlt hast und nie irgendwas falsch gemacht hast oder gegen die Regeln verstoßen hast, dann solltest du nicht ohne Platz zum Übernachten dastehen, sondern wissen, dass der Vermieter nicht das Recht hat dir so kurzfristig zu kündigen. Kennt man seine Rechte, dann kann man nicht mehr so leicht verarscht werden.

Öfters bekommt man zu hören, dass man sparsamer sein sollte und das Geld sinnvoll ausgeben sollte, dabei wurde uns nie beigebracht, wie man mit Geld umgehen sollte. Auch, dass man Geld immer auf der Seite haben sollte für Notfälle, weiß nicht jeder. Obwohl ich selbst nicht genau weiß, wie man dies den Schülern beibringen könnte und ob dies überhaupt was bringen würde, wäre es einen Versuch wert.

Wenn man z. B. in einer Schulstunde darüber sprechen würde, wie man mit dem Geld umgehen sollte und auch, dass man Geld auf die Seite legen sollte für Notfälle, dann würden weniger junge Leute in die Schuldenfalle tappen. Viele junge Leute kaufen zu viel Zeug im Internet und erleben dann ein böses Erwachen.

Um einen gesunden Lebensstil zu haben, wäre das Kochen können sehr wichtig! Viele junge Leute können nicht kochen, was dazu führt, dass sie immer Essen bestellen oder sich von Fastfood ernähren.

Dieses Essen ist nicht gesund und macht dick, wenn man es täglich isst. Hinzu kommt, dass man dabei mehr Geld ausgibt, als wenn man sein eigenes Essen selbst zubereitet. Manche können kochen oder bringen es sich selbst bei, mit Kochbüchern oder YouTube-Videos, aber um dies zu tun, braucht man Geduld und Motivation. Wenn man einen gesünderen Körper hat, ist man auch glücklicher und zufriedener mit sich selbst, deswegen wäre es wichtig, dass jeder kochen kann.

Wenn diese Dinge den Schülern beigebracht werden würden, würden die Schüler es später leichter im Leben haben. Ich fordere also: Ein Schulfach „Fit for life“ für jeden!

Maya Agustsson Boulot
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