Daseinsberechtigung Äußerst fantasievoll waren die Berechnungen, die der Direktor der Handelskammer Carlo Thelen am Montag vorlegte, um der Luxexpo - The Box – der Luxemburger Messegesellschaft – eine Daseinsberechtigung herbeizukalkulieren. Als größter Aktionär der Messegesellschaft hatte die Handelskammer eine „Studie“ anfertigen lassen, die unter anderem Investitionserhebungen, Besucherbefragungen, Modellierung von Verbrauchermessen, Modellierung von Geschäftsmessen auf der Grundlage von Befragungen von französischen Betrieben und mögliche Lecks durch Warenimporte berücksichtigt.
All das, um zu behaupten, Luxexpo generiere für die Luxemburger Wirtschaft einen Umsatz von 306 Millionen Euro und Steuereinnahmen von über 100 Millionen Euro jährlich. Zahlen, die weder Regierungsmitglieder, mit denen das Land sprach, für glaubwürdig hielten, noch Vertreter des zweigrößten Messeaktionärs, der Stadt Luxemburg, obwohl die Schöffen Serge Wilmes (CSV) und Patrick Goldschmit (DP) der Vorstellung der Zahlen am Montag aus Solidarität beiwohnten. Dass die Zahlen so unglaubwürdig sind, liegt größtenteils daran, dass in der Umsatzkalkulation der Verkauf von Immobilien auf der ehemals Herbstmesse genannten Veranstaltung Home & Living eingerechnet sind. Bei den aktuellen Immobilienpreisen kommen da schnell ein paar Millionen Umsatz zusammen. Beim aktuellen Notstand auf dem Immobilienmarkt ist es allerdings eine gewagte These zu behaupten, der Transaktionsumsatz sei auf die Ausstellung zurückzuführen, so als würden Promotoren und Immobilienhändler ohne Teilnahme an der Home & Living auf ihren Objekten sitzen bleiben.
Die Vorstellung der Zahlen war eine Abwehrhandlung und, der spürbaren Nervosität Carlo Thelens nach zu urteilen, mittelschwerer Verzweiflung geschuldet. Denn vergangene Woche hatte Infrastrukturminister François Bausch (Déi Gréng) bei der Vorstellung des Jahresberichts des Fonds Kirchberg treffsicher zusammengefasst, was viele denken: dass das zehn Hektar große Gelände der Luxexpo, das dem Fonds gehört, viel zu wertvoll sei, „um vier Mal im Jahr eine Hundeschau abzuhalten“. Seither wird intensiv darüber spekuliert, wohin die Luxepo umziehen könnte. Bauschs Aussagen bringen nicht nur die Verantwortlichen der Luxexpo in Bedrängnis, was ihre Strategie und Konzepte betrifft. Sondern auch die Handelskammer selbst, deren Leitung in der Zwickmühle sitzt.
Investitionen in ein Abrissprojekt? Als der frischgebackene Wirtschaftsminister Etienne Schneider (LSAP) bei der Eröffnung der Herbstmesse 2012 mit der Aussage: „D’Foire bleiwt wou se ass!“ alle vorherigen Umzugs- und Umbaupläne kassierte und aus aktuellem Sparanlass verkündete, die Luxepo solle gefälligst selbst die Kosten für ihre Renovierung übernehmen, weil der Staat dafür kein Geld habe, sprang die Handelskammer in die Bresche. Sie steigerte ihren Anteil an der Messegesellschaft auf rund 57 Prozent, erhöhte das Kapital und ermöglichte dadurch die 2017 fertiggestellten Renovierungsarbeiten zu finanzieren.
Das war beileibe kein Akt der Selbstlosigkeit. Zu den Missionen der Handelskammer gehört die Wirtschaftsförderung. Sie kassiert von allen Luxemburger Unternehmen obligatorische Mitgliedsbeiträge, wodurch sie in den vergangenen Jahren große Reserven angelegt hat. Die Kapitalerhöhung der Luxexpo ist eine der wenigen handfesten Investitionen, welche die Handelskammer in den vergangenen Jahren im Sinne der Förderung der Luxemburger KMU getätigt hat, und die man in der Handelskammer gerne in den Vordergrund stellt, um sich Legitimität zu verschaffen. 20 Millionen Euro hat die Luxexpo seit 2014 in ihre Räumlichkeiten investiert, wie Carlo Thelen am Montag unterstrich. Dass François Bausch vergangene Woche erklärt hatte, die Luxexpo solle in mittelbarer Zukunft das Feld auf dem Kirchberg räumen, um Platz für Wohnungen, Geschäfte und Büroflächen zu machen, vermittelte den Eindruck, diese 20 Millionen Euro seien in ein Abrissprojekt investiert worden, also für die Katz.
Dieser Eindruck täuscht keinesfalls. Der Mietvertrag der Luxexpo mit der Société immobilière du Parc des expositions de Luxembourg (Sipel), die das Gelände vom Fonds Kirchberg pachtet und an die Luxexpo weitervermietet, läuft bis 2028. In der Bilanz von Luxexpo SA, heißt es in der Notiz 2.3.2 zu den Abschreibungen der Sachanlagen, im Februar 2017 habe Luxepo mit dem Luxemburger Staat ein Abkommen unterzeichnet, „qui avait pour objet d’établir le mode de continuité de l’activité de la Société indépedamment de la date contractuelle de la fin de bail 2028 (....) Cet accord a comme conséquence de permettre un amortissement sur la durée d’utilisation estimée dépassant l’échéance initiale du bail de 2028.“ Vom Land gefragt, was das heißen soll, erklärt Morgan Gromy, Direktor der Luxexpo, das Abkommen gewähre der Luxexpo eine „Betriebsgarantie“ damit sie auch in zehn, zwölf oder 13 Jahren „entweder hier oder anderswo einen Standort betreiben“ könne.
Daraus lässt sich im Klartext schlussfolgern: Luxexpo soll auch dann noch ihr neues Parkhaus in Kirchberg in der Bilanz tilgen können, wenn es möglicherweise bereits wieder abgerissen ist, weil sie ein neues Quartier bezogen hat. Denn wie sinnvoll die Investitionen sind, ist auch fragwürdig, weil von den 20 Millionen Euro, welche die Luxexpo selbst stemmt, allein 15 in den Abriss der Hallen 4 und 5 und den Bau von 650 neuen Parkplätzen inklusive der Zufahrten geflossen sind. Die restlichen fünf Millionen hat sie in die Renovierung des „Kopfgebäudes“ und in einen neuen Eingangsbereich am Südende investiert, um ihre Räumlichkeiten flexibler nutzen zu können, sowie in ihr Rebranding. Die Kosten von acht Millionen Euro für die dringend notwendigen Arbeiten zur Anpassung des Gebäudes an die Sicherheitsnormen hat die Sipel gezahlt, die dem Staat gehört.
Am Montag rühmte die Handelskammer die Tüchtigkeit der Luxexpo noch mit anderen Zahlen: 74 Veranstaltungen habe es vergangenes Jahr gegeben, 360 000 Besucher hätten ihnen beigewohnt und man habe einen Umsatz von 7,8 Millionen Euro erzielt. Dabei belief sich der Umsatz laut Bilanz auf 6,1 Millionen Euro, war im Vergleich zu 2016 rückläufig und (der am Montag nicht erwähnte) Verlust, der 2016 1,3 Millionen Euro betragen hatte, belief sich 2017 auf 2,4 Millionen Euro. Dabei wäre der Verlust von Luxexpo ohne den Parkplatzbetrieb und die Vermietung der Halle 6, in der das Olai Asylbewerber unterbringen kann, noch größer – mit diesen Aktivitäten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, nahm die Gesellschaft vergangenes Jahr 2,2 Millionen Euro ein.
Neue Verbrauchergewohnheiten Es sind längst nicht nur die finanziellen Aspekte, die stutzig machen. Ausgerechnet die Vertreter der Handelskammer, die zusammen mit dem Wirtschaftsministerium die Rifkin-Studie zahlten, regelmäßig von der Uberisation– nach dem Taxi-Dienst Uber – der Dienstleistungsbranche reden und Arbeitnehmern Existenzängste bereiten, indem sie davor warnen, sie würden durch Computerprogramme und Roboter ersetzt, sahen Anfang der Woche großzügig darüber hinweg, dass das Geschäftsmodell von Verbrauchermessen überlebt ist, weil der Handel im Internet stattfindet. Stattdessen betonten sie, wie wichtig die persönliche Kundenberatung beim Messestand für den Geschäftsabschluss sei.
Dabei zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre in die entgegengesetzte Richtung. Die Besucherzahlen schwinden. Die Home & Living Expo zog in Kombination mit der Semaine nationale du Logement vergangenen Herbst 32 000 Besucher an, im Jahr davor 30 000. 2012 waren es noch 43 000 – trotz gleichzeitiger Prinzenhochzeit –, zwei Jahre zuvor noch 46 500. Vergangenes Jahr fiel die Home & Living flächenmäßig deutlich kleiner aus. Das lag daran, dass die Handwerkskammer davon absah, wie in den Jahrzehnten zuvor, eine Halle zu mieten, um sie ihren Mitgliedern günstig zur Verfügung zu stellen. Tom Wirion, Direktor der Handwerkskammer (CDM), erklärt, in den 20 Jahren davor habe man auch selbst für die Animation in dieser Halle gesorgt und Werbung gemacht, um Besucher anzulocken. Aber die Angewohnheiten der Verbraucher hätten sich geändert und daher habe man innerhalb der CDM festgestellt: „dass viele Handwerksaktivitäten viel weniger Interesse daran haben, an so einer Messe teilzunehmen.“ „Installateure“, nennt er ein Beispiel. Interessanter sei die Teilnahme für große Promotoren und Bauträger, die der Kundschaft konkrete Immobilienprojekte zeigen könnten. Weil die Zahl der teilnehmenden Handwerksbetriebe mit der Zeit abgenommen habe und das Organisieren von Messen nicht zum Kerngeschäft der CDM gehöre, habe man deshalb keine Halle mehr gemietet und das Anwerben von Handwerksbetrieben an die Verkäufer der Luxexpo übergeben, die, wie Wirion hinzufügt, „das wahrscheinlich besser können als wir“. Die Handwerkskammer habe aber darauf bestanden, dass die Handwerker die kommen, weiterhin von günstigen Tarifen profitieren können. Fragt man Morgan Gromy nach dieser Wendung, bestreitet er, dass sie auf rückläufige Ausstellerteilnahme aus dem Handwerksbereich zurückzuführen sei, sondern sagt: „Die Handwerkskammer hatte nicht mehr die Kapazitäten, dies zu verwalten. Wir haben die Zahl der Handwerksbetriebe sogar erhöht.“
Nicht zugehört Bei der mittlerweile in Springbreak umgetauften Frühjahrsmesse ist der Niedergang noch deutlicher: 2010 besuchten 74 083 Verbraucher die Messe, dieses Jahr waren es noch 35 000 Besucher. Auch die Austeller beim Salon Vakanz beschweren sich, die Besucher würden ausbleiben. Zwar sei die Messe immer noch der Startschuss für die neue Feriensaison mit neuen Angeboten, aber gebucht würde im Reisebüro und immer mehr direkt zuhause am Rechner. Erkundigt man sich bei Morgan Gromy, der für das Springbreak-Konzept verantwortlich ist, nach der Entwicklung der Besucherzahlen, antwortet er süffisant: „Die Zahlen werden nach jeder Messe mitgeteilt, sie sind öffentlich und transparent“. Auf der Webseite von Luxexpo sind die alten Zahlen aber vorsichtshalber nicht mehr verfügbar. Das Konzept des Springbreak, das auf den vier Schwerpunkten Gastronomie, Umwelt und Garten, Innovation und Kreislaufwirtschaft sowie Life Style und Bekleidung beruhe, sei noch neu, fügt Gromy hinzu. Man habe sich fünf Jahre gegeben, um damit es sich bewähren kann.
Dass die Besucherzahlen sinken, ist aber nicht nur auf ein verändertes Verbraucherverhalten zurückzuführen. Und auch nicht darauf, dass die Infrastruktur der Luxexpo alt sei und es nicht ausreichend Parkplätze gegeben habe, bevor das neue Parkhaus gebaut wurde. Sondern auch darauf, dass die Luxexpo-Verantwortlichen nicht auf ihre Kundschaft hören. Die beim Salon Vakanz beispielsweise findet, die Luxexpo bewerbe die Veranstaltung nicht ausreichend, locke nicht genug Besucher an. Bei der Vakanzefoire vergangenen Januar nutzte die Luxexpo offensichtlich von der Luxair zur Verfügung gestelltes Bildmaterial für ihre Medienkampagne. Kann es da wirklich verwundern, wenn die Aussteller fragen, warum sie der Luxexpo auch noch Standgeld zahlen sollen?
Seit Jahren beschwerten sich die Winzer, die bei der Frühlingsmesse einer der Hauptanziehungspunkte für die Besucher darstellten, über ungünstige Öffnungszeiten und eine ungünstige Verteilung ihrer Stände durch alle Hallen. Vor zwei Jahren platzte ihnen schließlich der Kragen und sie organisierten erstmals eine eigene Messe. Im ehemaligen Standort der Messe, in der Victor-Hugo-Halle in Limpertsberg, die noch älter ist als die Luxexpo und über deutlich weniger Parkplätze verfügt. Die Expo Vin findet später im Frühjahr statt – Luxexpo hat den Springbreak auf März verlegt, was den Winzern zu früh ist, weil die neuen Jahrgänge dann noch nicht abgefüllt sind. Die Expo Vin konnte sogar La Rioja für eine Teilnahmen gewonnen, die der Frühjahrsmesse mit ihrem emblematischen Stand den Rücken gekehrt hatte – und Bierbrauer. So versuchen die Winzer zu belegen, dass es nicht daran liegt, dass die Kundschaft ihren Wein mittlerweile lieber im Supermarkt oder in der Weinstube bestellt, dass ihr Umsatz bei der Luxexpo zurückging, sondern am Veranstalter.
Nach der letzten Springbreak-Ausgabe kannte Ern Schumacher, Präsident des Privatwinzerverband vor Ärger keine Zurückhaltung mehr. „Skandalös“ sei das, was Luxexpo mache. „Sie berücksichtigen die traditionellen Betriebe überhaupt nicht mehr, die Ausrichtung beschränkt sich quasi auf amerikanischen Fastfood“, so Schumacher damals gegenüber dem Land über die Food Trucks, die in den Messehallen aufgefahren waren, „und abends kommen Jugendliche, die in die Disko wollen, weil Konzerte veranstaltet werden“. Darüber hinaus, regte sich Schumacher auf, habe die Luxexpo den Teilnehmern am Bierfest weniger Standgeld abverlangt als ihnen, den Winzern. Er habe das alles der zuständigen Staatssekretärin Francine Closener erklärt, aber das sei, als ob man gegen eine Mauer rede, wetterte Schumacher Ende März. Zumindest im Bezug auf die Luxexpo-Führung ist man geneigt, ihm zu glauben. Denn fragt man Morgan Gromy, wie er den Winzern entgegenkommen will, was er ihnen bieten möchte, damit sie zurückkommen, antwortet er patzig, man habe den Dialog nie abgebrochen und man werde mit ihnen nach einer Lösung suchen.
Eine Messe für wen? Wenn das Handwerk kein Interesse mehr an der Herbstmesse hat und das Springbreak in ein überdachtes Musikfestival mit Essständen verwandelt wird, kann man sich fragen, für wen Luxexpo noch Messen organisiert, wenn nicht für Luxemburger und regionale Unternehmen und Vereine.
Manche fragen sich mittlerweile vielleicht sogar, ob sie den Luxemburger und regionalen Initiativen Konkurrenz macht. Das bezieht sich sowohl auf von ihr selbst organisierte Events – dazu gehören laut Bilanz Salon Vakanz, Salon des Antiquaires, Dogexpo, Springbreak Luxembourg und Home&Living Expo – sowie durch die Veranstaltungen externer Organisatoren, welche die Messehallen der Luxexpo nur mieten. Dazu zählt seit ein paar Jahren auch der Salon Art Fair (Art contemporain), die nach der ersten Art Week, die von Luxemburger Galeristen organisiert und von Museen, dem Cal und dem Kulturminister unterstützt wird, erstmals in der Luxexpo stattfand. Die Art Fair, wird von ihren französischen Organisatoren in ähnlichem Format mit den immergleichen internationalen Galerien noch in anderen europäischen Städten organisiert. Im Juli vor einem Jahr bedauerte Alex Reding, Initiator der Art Week, die wie die Expo Vin in der Victor-Hugo-Halle stattfindet, dass die Luxexpo eine Luxemburger Art Fair austragen lassen. „Eine Zusammenarbeit wäre aber schwierig,“ zitierte das Journal Reding, „ihr Ziel ist es nicht den besten Austausch für Luxemburg zu schaffen, sondern ihre Galerien und deren Werke in Umlauf zu bringen.“ Natürlich ist auch Redings Art Week keine Benefiz-Veranstaltung, aber dass die Luxexpo einer lokalen Initiative das Wasser abgräbt, indem sie eine Luxemburger Kunstmesse verspricht, fand auch das Luxemburger Wort vergangenes Jahr ein wenig fragwürdig, das berichtete, „Publikum hält sich zurück“ und fragte: „Woran lag der mangelnde Zuspruch des Publikums? An den Kosten alleine schon beim Eintritt zum Rundgang? Oder an der ungenügenden Qualität der Werke an der Grenze zum Kitsch (...)?“ Manchmal tritt die Luxexpo sogar selbst in Konkurrenz mit externen Veranstaltern. Sie organisiert selbst eine Dogexpo, während die Hundeschau im September, die Landwirtschaftsminister Fernand Etgen aus Tierschutzgründen verbieten ließ, von der Fédération cnyologique luxembourgeoise organsiiert wird.
Lasst die Experten ran! Offensichtlich ist es mit Francine Closener doch nicht ganz so, als ob man gegen Mauer reden würde, wie Ern Schumacher das meint. Denn unter ihrer Führung hat das Wirtschaftsministerium, zusammen mit dem Infrastruktur- und dem Finanzministerium, eine eigene Studie in der Causa Luxexpo in Auftrag gegeben. Dabei geht es einerseits darum, der Luxexpo einen neuen Standort zu suchen, damit sie die wertvollen Flächen in Kirchberg freigibt. Land-Informationen zufolge hat der Fonds Kirchberg den Wert des Grundstücks auf rund 300 Millionen Euro geschätzt. Und deshalb soll die Luxexpo, ebenfalls Land-Informationen zufolge nach Kalchesbrück umziehen (d’Land 28/2018). Definitiv ist das noch nicht, weil die Studie noch nicht ganz abgeschlossen ist. Am Montag stellten sich die Luxexpo-Verwaltungsratsmitglieder Carlo Thelen und Jos Sales nicht komplett gegen einen Umzug, waren aber auch nicht dafür. „Die Infrastruktur ist jetzt gut.“ Sollte die Luxexpo umziehen müssen, sei es wichtig, dass sie in ihren Lokalen arbeiten könne „bis zum letzten Tag“ und die Planbarkeit sei besonders wichtig, da große Messen mehrere Jahre im Voraus im Kalender eingetragen und gebucht würden. Die Vertreter der Stadt Luxemburg waren auch nicht offen für oder gegen einen Umzug. Sie möchten natürlich, dass die Luxexpo auf dem Gelände der Stadt bleibt, denn wenn sie ihre Aktivität als Austragungsort von internationalen Kongressen ausbaut, folgen daraus Einnahmen aus der Übernachtungstaxe in den Hotels der Hauptstadt.
Die Ministerien lassen allerdings auch untersuchen, welches Geschäftsmodell die Messe in Zukunft verfolgen soll. Francine Closener macht es wie jeder guter Manager, der seinen Angestellten schlechte Nachrichten überbringen muss: Sie hat externe, in diesem Fall deutsche, Experten engagiert, um zu analysieren, was die Luxexpo braucht, beziehungsweise, ob und welche Luxexpo Luxemburg braucht. Hat ein Messeveranstalter noch eine Zukunft, wenn Verbrauchermessen auch in größeren Ballungsgebieten im Ausland Schwierigkeiten haben? Haben Geschäftsmessen bessere Erfolgsaussichten? Soll sie hauptsächlich Kongresszentrum werden? Die Studie soll demnächst abgeschlossen sein. Zwar freuten sich am Montag die Vertreter der Handelskammer darüber, sie seien in diesen Prozess eingebunden. Doch das Herbeirufen der deutschen Experten ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass man der Geschäftsleitung allein nicht zutraut, ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell für die Luxexpo zu erstellen. Und eigentlich glaubt sogar die Handelskammer selbst nicht mehr an die Veranstaltung großer Messen, noch nicht einmal von Geschäftsmessen. Ihre Greater Region Business Days in der Luxexpo hat sie nach wenigen Ausgaben vor zwei Jahren eingestellt.