Kulturexport

Die Musikszene pulsiert

d'Lëtzebuerger Land vom 27.01.2012

Das Musikleben in Luxemburg ist ein brodelnder Mikrokosmos. Mit den vielen, seit Mitte der Neunziger Jahre entstandenen Konzertanbietern hat die Musikszene ein neues Gesicht bekommen. Marc Demuth und Maxime Bender, Benoît Martiny und Claudine Muno, Cathy Krier und David Ianni, Daniel Balthasar und Sofia Ribeira, Angel at my table, Dream Catcher, Eternal Tango – immer mehr talentierten Nachwuchskünstlern gelingt es, sich hierzulande zu etablieren. Das gilt gleichwohl für die Jazz-, die Klassik-, die Rock- oder die Hiphop-Szene.

Die jungen Künstler bringen das Musikleben Luxemburgs zum Pulsieren, und das bei weitem nicht nur diesseits der Landesgrenzen. Viele fassen auch im Ausland Fuß, touren durch Belgien, die Niederlande, Deutschland, Frankreich, und selbst die USA, Japan oder Indien, auf der Suche nach neuen Bühnen, Festivals, Plattenverträgen und natürlich einem offenen Publikum. Einfach aber ist das nicht. Oft scheitert der Traum von der Karriere im Ausland an fehlenden Kontakten, bürokratischen Hürden oder versiechenden Finanzquellen.

Um den Nachwuchskünstlern Luxemburgs ein professionelles Rückgrat für die Karriere über die Grenzen hinweg zu geben, wurde 2009 Music:LX ins Leben gerufen, ein vom Kulturministerium und Sacem unterstütztes Exportbüro. Den Bekanntheitsgrad der Musikschaffenden im Ausland aufdiese Art und Weise zu erhöhen und dadurch zugleich den Absatz der Tonträger zu steigern, hat in unseren Nachbarländern Tradition. Vor allem Frankreich hat in diesem Bereich eine Vorreiterrolle gespielt: Das älteste und größte französische Exportbüro, das Bureau export de la musique française oder auch French music export office wurde Anfang der Neunziger Jahre im Zuge der innovativen Kulturpolitik von Jack Lang eingerichtet. Mit dabei war damals auch schon Patrice Hourbette, dem die Leitung von Music:LX anvertraut wurde. Hourbette hat nach seiner Zeit beim Pariser Bureau export Vertretungen in Berlin und London geleitet.

Bei einer Pressekonferenz im Exit07 der Carré Rotondes hat das luxemburgische Exportbüro für Musik vergangene Woche eine erste Bilanz gezogen. „Bis September letzten Jahres haben wir mit unserer Arbeit im Hintergrund erste Erfahrungen gesammelt. Dann kam der Startschuss für Music:LX, und heute blicken wir auf 137 Konzerte und Projekte Luxemburger Musiker, an denen sich das Exportbüro finanziell oder mit Hilfe von Bookings oder Promotion beteiligen konnte, zurück“, berichtet Bob Krieps, der Vorsitzende des Verwaltungsrats. Präsenz hat Music:LX 2011 bei Festivals und Musikmessen wie der Midem gezeigt, dem Printemps de Bourges, dem Festival Eurosonic in den Niederlanden, Jazzahead in Bremen oder dem New Yorker CMJ Festival. In Berlin gab es die zweite Auflage der Luxemburger Rocknacht, die am Rande der Popkomm mit Auftritten von Mutiny on the Bounty, Versus You und Angel at my table im Berliner Club Comet stattfand und im Rahmen des europäischen Netzwerks Jazz plays Europe gab Music:LX Maxime Bender die Chance, Luxemburg auf einer umfangreichen Europatournee zu vertreten.

Es bleibt viel zu tun. „Luxemburg besitzt ein unglaubliches Potenzial“, erklärt Marc Nickts von der Sacem. „Jährlich werden bei uns mehr als 700 Musikwerke von um die 200 verschiedenen Autoren angemeldet“, so Nickts. In der Tat – die für 2012 geplanten Projekte lassen sich zeigen: die vitale, informative Homepage Musiclx.lu, Vertretungen des Exportbüros in Paris und in Tokio, Auftritte von Sun Glitters und Monophona, dem neuen Duo von Claudine Muno und DJ Chook, an diesem Wochenende bei der Midem 2012 in Cannes, die Präsenz von Claudine Muno ein weiteres Mal als Vertreterin Luxemburgs beim dänischen Festival Spot, Partnerschaften mit dem Label Snowhite oder renommierten Booking-Agenturen wie SSC in Deutschland und Pbox in Frankreich. „Et ass mega, et ass Wahnsinn!“, schwärmt Kulturministerin Octavie Modert (CSV).

Marc Fiedler
© 2024 d’Lëtzebuerger Land