Wer nicht nach Trier fährt

d'Lëtzebuerger Land vom 15.08.2025

 

Während die Zahl der Grenzpendler/innen zunimmt, die in Luxemburg zum Arzt oder zum Zahnarzt gehen (d’Land, 8.8.2025), nimmt die der Ansässigen, die sich dazu in die Nachbarländer begeben, ab. Zum Zahnarzt ins Ausland geht so gut wie niemand, hat die Generalinspektion der Sozialversicherung festgestellt. Und die Ausgaben der CNS für Arztkosten von Luxemburger/innen in Belgien, Deutschland und Frankreich sind zwischen 2015 und 2023 um über 40 Prozent auf 3,7 Millionen Euro gesunken. Darin enthalten sind unter anderem 700 000 Euro beim Arzt in Deutschland.

Diese Zahl ist interessant. Groß sieht sie nicht aus. Dabei hatten im Kammer-Wahlkampf 2023 CSV und DP den Eindruck erweckt, die Leute würden sich in großer Zahl für IRM-Analysen an Radiologen-Praxen in Trier wenden. Doch sogar falls die CNS die 700 000 Euro im Wahljahr allein dafür ausgegeben hätte, wären davon höchstens 2 100 IRM-Analysen gedeckt worden. Dass es tatsächlich so viele waren, ist auch deshalb unwahrscheinlich, weil sich laut schon zwischen 2019 und 2021 die Zahl der ambulanten IRM-Untersuchungen an Luxemburger CNS-Versicherten in Deutschland fast halbiert hatte, von 1 535 auf 813. Vermutlich sank sie bis 2023 weiter. Denn in Luxemburg selber nahmen die IRM-Analysen von 58 879 im Jahr 2019 auf 81 230 im Jahr 2021 und auf 88 459 im Jahr 2023 zu. Für dieses Jahr und für 2026 rechnet die CNS mit 107 000 bis 108 000 „passages IRM“ in Luxemburger Spitälern und in Krankenhaus-Antennen. Vielleicht ist am Ende die „Freisetzung der Privatinitiative“, die CSV und DP im Wahlkampf zur Behebung von IRM-Staus versprochen hatten, von der aber nach knapp zwei Jahren Frieden-Bettel-Regierung noch immer nichts zu sehen ist, gar nicht nötig.

Peter Feist
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