Steffen, Jacques: D'Lisa

Drei wundersame Geschichten

d'Lëtzebuerger Land vom 22.12.2005

Wie schon so oft macht Lisa sich auf den Weg zum geheimen Versteck. Sie und ihre Brüder wollen heute Kaulquappen fangen gehen. Doch unterwegs findet Lisa so etwas wie einen Zauberstab. Ein Stück Holz, das an seinem Ende verzopft ist. Der Stab spricht zu Lisa: "Endlich hast Du mich gefunden." Lisa verspürt ein Kribbeln und eine starke Fantasie blüht in ihr auf beim Berühren des Stabs. Er verspricht ihr, ihr zu helfen, dass ihre schönsten Wünsche in Erfüllung gehen. Sie müsse nur auf die Spitze drücken und einen Wunsch sagen. Sie steckt ihn in die Tasche. Zur selben Zeit wird der König in seinem Schloss unruhig. Er hat keine Idee, was er seiner Tochter zum siebenten Geburtstag schenken könnte. Er hat seine Prinzessin noch nie lachen sehen. Doch dann hat der König plötzlich die Idee: die Soldaten sollen Mond und Sterne einfangen und überall im Schloss aufhängen. Diese stören sich nicht am energischen Protest vom Mond und den Sternen. Nun sind die Nächte draußen dunkel und die Leute haben Angst. Die Prinzessin bekommt auf ihren Wunsch hin auch alle Schmetterlinge eingefangen. Doch auch dies bringt sie nicht zum Lachen. Irgendwann will der König einen Regenbogen im Schloss haben. Auch diesen Wunsch erfüllen die Soldaten. Dem König schmeckt das Essen nicht mehr. "Mehr Geschmack!", brüllt er und lässt draußen alle Geschmacksstoffe einsammeln. Nun gibt es draußen auch keinen Geschmack mehr. Die erste Hilfe tut der Stab bei Lisas Zahnschmerzen. Beim Drücken auf die Spitze ihres Stabes verschwindet das Zahnweh. Lisa kann jetzt zaubern. Sie bringt einem Kind seinen verlorenen Teddy zurück; sie lässt Hunderte von Vögeln beim Nachbarn, dessen Kanarienvogel verstorben ist, vorsingen und vor dessen Tür Nester bauen. Irgendwann lässt der König Lisa aufs Schloss rufen. Sie spielt mit der Prinzessin und bringt sie zum Lachen, anschließend trägt sie dem König das Elend des Volkes vor. Lisa bittet um die Rückgabe aller eingefangenen edlen Gaben. D'Lisa, ee staarkt Meedchen schließt mit einem Happy-End.Den Daag, wéi de Papp an d'Buch gefall ass fängt damit an, dass Lisas Familie sich verkleidet, um einen Faschingsball zu besuchen. Bevor sie gehen, liest der Vater Lisa noch etwas aus ihrem Lieblingsbuch vor. Meistens lachen sie dabei, doch dieses Mal bekommen sie richtig Lachkrämpfe. Der Vater bückt sich nach vorn (wegen dem Lachen) und fällt in das Buch vom verliebten Teddy hinein. Wie nun aus diesem Buch wieder herauskommen? Petzi ist verliebt in Muschkilusch, aber die wohnt in einem anderen Buch. Wenn beide Bücher nebeneinander stehen, und noch eins dazwischen, muss Petzi zuerst in die eine Geschichte hinein, um dann nachher zu Muschkilusch zu gelangen. Endlich wird das Buch wieder aufgemacht. Es wird heller, und der Vater sieht wieder ins Zimmer der Kinder hinein. Plötzlich fällt Poli und mit ihm das Buch. Es wird in die Ecke geschmettert, so stark, dass der Vater heraus purzelt. Lisa ist mittlerweile zehn Jahre alt, als sie der Kräuterfrau im Wald begegnet. Sie wird von ihr zum Essen eingeladen in ihr kleines Holzhäuschen. Dort bekommt sie Kräutertee serviert, ein Rührei mit frisch gepflückten Pilzen und selbstgebrautes Bier. Die Kräuterfrau erzählt Lisa, wie sie mit den Tieren und Pflanzen lebt, ohne Elektrizität. Sie zeigt Lisa auch ihren Kräutergarten, in dem Lisa zunächst nichts erkennt, als eine Wiese, die gemäht werden muss. Die Kräuterfrau erklärt ihr, dass sie mit den dort wachsenden Kräutern heilen kann. Im Dorf nennt man die Kräuterfrau eine Hexe. Lisa besucht sie nun öfters. Sie lernt heilen. Einer Sängerin, deren Stimme versagt, verabreicht sie Kräutertee. Es hilft. Nun ist Lisas Heilkunst viel gefragt. Jahre später eröffnet Lisa einen Kräuterladen. Dem Autor Jacques Steffen ist mit D'Lisa ein spannendes und fantasievolles Buch um die Entwicklungsstufen eines kleinen Mädchens gelungen. Die fünf Illustrationen sind von Josée Klincker. Ein anregendes Buch für Kinder, auch für neugierige Erwachsene. Der Schreibstil ist fließend. Das Buch liest sich flott.

Jacques Steffen: D'Lisa, Biblio-Service der Éditions Saint-Paul; 2005; 67 Seiten; 15 Euro; ISBN 2-9599692-0-0

 

Carmen Heyar
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