Zu Weihnachten erhielt Stacey Feinberg einen vergoldeten Anhänger mit der Aufschrift: „Trump Vance White House 2024 Washington.“ Dazu eine vorgedruckte Glückwunschkarte: „Thank You and Merry Christmas! Compliments of President Donald J. Trump.“ Im Laufe des Jahres soll sie noch einen Botschafterinnenposten erhalten.
Stacey Feinberg wurde 1971 als Stacey Lee Woolf geboren. Seit ihrer Ehe mit dem Hedge-Fund-Milliardär Jeffrey Louis Feinberg nennt sie sich Stacey Feinberg. Das Ehepaar gründete 1998 den Hedge Fund JLF Asset Management. Stacey Feinberg investierte in Unternehmen, bevor sie an die Börse gingen.
Zur Verwaltung seines Privatvermögens gründete das Ehepaar 2013 das Feinberg Familiy Office. Im gleichen Jahr reichte sie die Scheidung ein. Nach ihrer Scheidung behielt sie den Markennamen. 2018 gründete Stacey Feinberg die Firma 33 Capital: „With a focus on wealth preservation and growth, the company offers personalized financial solutions to meet the diverse needs of its clients.“
Stacey Feinberg ist Feministin. Sie ist Direktionsmitglied des Women Founders Network. Als Business Angel und Pep Talkerin ermutigt sie Frauen, zu investieren. Donald Trump will Investorinnen lieber begrapschen. Das nimmt sie in Kauf. Ihr Klassenbewusstsein ist stärker als ihr Feminismus: Für die Millionärin zählen Trumps Steuergeschenke, Deregulierung.
Deshalb spendete sie vergangenes Jahr 318 400 Dollar. Für das Trump 47 Committee, seinen Spendentopf Save America, den Nationalvorstand der Republikanischen Partei (www.fec.gov). Zu diesem Preis darf sie sich mit dem Titel einer Botschafterin schmücken. Wie ein Dutzend anderer Spender auch.
Ruth Lewis Farkas besaß die New Yorker Kaufhauskette Alexander’s. Sie spendete Richard Nixon 300 000 Dollar (New York Times, 22.10.1996). Er berief sie 1973 zur Botschafterin in Luxemburg. Inflationsbereinigt machte Stacey Feinberg ein gutes Geschäft.
Perle Mesta (Erdöl, Stahl) sammelte Wahlkampfspenden für Präsident Harry Truman. Zur Belohnung wurde sie 1949 erste residierende Gesandte in Luxemburg. Irving Berlins Musical Call me Madam verewigte sie als Karikatur des Washingtoner Ämterhandels. Zu ihren Nachfolgern zählten 1960 Allingham Burks Summers (Finanzen), 1969 Kingdon Gould Jr. (Immobilien), 1999 James Hormel (Dosenfleisch), 2002 Peter Terpeluk Jr. (Unternehmensberatung), 2009 Cynthia Stroum (Risikokapital), 2011 Robert A. Mandell (Immobilien).
Unter 26 US-Botschaftern in Luxemburg waren vier Berufsdiplomaten. Fast alle waren Wahlkampfspender. Veranstalteten als „bundlers“ Feste zur Spendensammlung. Organisierten Wahlkämpfe in nationalen und regionalen Gremien der Demokratischen oder Republikanischen Partei.
Im Musical Call me Madam heißt das Großherzogtum „Lichtenburg“. Das Botschafterinnenamt in der Operettenmonarchie scheint wenig anspruchsvoll. Die Arbeit erledigen die Botschaftsbeamten. Manche Botschafterinnen halten sie für Dienstboten, die knappe Botschaftskasse für ihre Privatschatulle. 2011 musste Cynthia Stroum deshalb zurücktreten.
Im Absolutismus schufen französische Könige öffentliche Ämter. Sie gehörten ihnen. Sie verkauften sie. Auch in den USA ist Politik eine Investition. Gesetze, Gerichte verleiden den Armen die Wahlbeteiligung. Die Reichen kaufen mit Wahlkampfspenden Politiker. Zum Merchandising gehören Botschaften. Der demokratische Firnis ist dünn. Donald Trump, JD Vance, Elon Musk halten ihn für überflüssig.
Das Botschaftsgebäude am Boulevard Emmanuel Servais ist ein winziger Spielstein. Auf einem großen Washingtoner Monopoly-Brett. Donald Trump würfelt lieber um Grönland, Kanada, Panama. Stacey Feinberg freut sich auf ihren Return on Investment.