Arnaud de Meyer – oder die Kunst der Beobachtung

d'Lëtzebuerger Land vom 09.10.2020

Offenes langes Haar, Kinnbart, markante Nase und einfacher Pullover – Arnaud De Meyer (geb. 1971) ist Partner des Architektenbüros Steinmetzdemeyer und als Architekt unter anderem verantwortlich für die Passerelle zwischen Biergercenter und Hôtel de Ville am Knuedler.

Doch seine Leidenschaft gilt eigentlich dem Zeichnen. Bereits als Kind hat De Meyer mit Bleistift die Welt auf Papier festgehalten. Sein Zeichenheft hat er auch heute noch immer griffbereit in einer Tasche – wenn sich die Gelegenheit bietet, sitzt er sich auf eine Bank oder an einen Tisch und hält fest, was sich ihm offenbart und als interessant erscheint.

In den Illustrationen, die sich quer in dieser Museumsausgabe befinden, hat er für das Land die Museumwelt in Luxemburg illustriert. Seine Strichführung ist präzise, aber reduziert und zeugt von einer genauen Beobachtungsgabe. Nur gelegentlich konterkariert er seine Zeichnungen mit markanten Farbtönen. De Meyer ignoriert das Unbedeutende und skizziert detailliert das Wesentliche.

Seine Kunst ist insofern als Plädoyer zu verstehen, seinen eigenen Blick zu schärfen und sich nicht vom Hintergrundrauschen der Gegenwart nicht ablenken oder verwirren zu lassen.

Pol Schock
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