Geschichte

Luxemburger Feuerwehrführer

d'Lëtzebuerger Land vom 28.05.2021

Die Zeitung De Letzebuerger Pompjee bringt in ihrer letzten Nummer (n°2/2021) eine Doppelseite über die Schulung der Luxemburger Feuerwehrführer in der Feuerwehrschule von Koblenz im Jahre 1941. Das Interesse der Feuerwehrleute an der Geschichte ist an und für sich lobenswert. Die Frage stellt sich nur, welche Lektionen sie aus der Vergangenheit ziehen.

In dem Beitrag erfährt man, was „29 Luxemburger Feuerwehrführer“ vom 20. bis zum 26. April 1941 in Koblenz erlernt und erlebt haben, ihren Empfang, die Einkleidung, das Wecken, Waschen, Bettenbauen, Kaffeetrinken, die Flaggenparade, der Unterricht über chemische Kampfstoffe, Führungszeichen, Befehlskunde, Schlauchkunde, Löschangriff, das kameradschaftliche Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern, „wobei aber doch auf Disziplin und Unterordnung gesehen wurde“, den gemeinschaftlichen Ausflug zur Königsbacher Brauerei und eine Besichtigung der Feste Ehrenbreitscheid.

Nach Abschluss der Schulung trafen aus Luxemburg sechs Kantonalpräsidenten, der Gauinspektor der freiwilligen Feuerwehren in der Rheinprovinz und Kommissar des Feuerlöschwesens in Luxemburg und der Stellvertreter des Gauleiters ein. Ihnen zu Ehren fand eine Flaggenparade, ein Fußexerzieren und eine Angriffsübung statt, die so exakt und eindrucksvoll durchgeführt wurden, „dass die Gäste kaum glaubten, Luxemburger Feuerwehrleute vor sich zu haben“. Gezeigt wurde „was eine gute Ausbildung in wenigen Stunden aus Männern machen kann (und) welcher gute Geist in dem Luxemburger Feuerwehrmann steckt.“

Der Sekretär des Luxemburger Feuerwehr-Verbandes, Emil Consdorf, betonte im Namen der 29 Schulungsteilnehmer, „dass unsere Hoffnungen voll und ganz erfüllt wurden. Für uns Luxemburger war manches schwer und zwar dadurch dass unsere Feuerwehrleute 1. Keine militärische Vorbildung besitzen, 2. Die deutschen Kommandos uns sprachlich nicht so gut kommen und 3. Wir von den neuen deutschen Befehlsbestimmungen über das Feuerlöschwesen keine Ahnung hatten.“

Die Vorschläge des Herrn Consdorf fanden viel Verständnis. „Ein „Sieg Heil“ auf den Führer und das Einholen der Flagge beschlossen einen Lehrgang, der für Luxemburg von größter Bedeutung sein dürfte, stellt dieser doch einen Umschwung im Feuerlöschwesen für ganz Luxemburg dar.“ Der Bericht war von sechs Photographien begleitet, „eine bleibende Erinnerung an eine große Zeit und kameradschaftliche Verbundenheit.“

Der Beitrag über die Schulung von April 1941, ein Abdruck aus Der Rheinische Feuerwehrmann von Mai 1941, wurde kommentarlos abgedruckt. Kein Wort der Erklärung, kein Versuch die damaligen Zusammenhänge deutlich zu machen, kein Hinweis auf die widerrechtliche Annexion des Landes, die Germanisierung und die Militarisierung.

Einen Hinweis auf die Herkunft des Artikels liefert das Logo der historischen Kommission des Internationalen Verbandes der Feuerwehrleute (CTIF) und ein Farbfoto von Karl-Heinz Banse, dem neuen Präsidenten des „Deutschen Feuerwehrverbandes“, mit dem die Luxemburger Feuerwehrleute offensichtlich besonders enge Beziehungen haben.

Aus Rücksicht auf die Kameraden von drüben benutzen die Luxemburger Feuerwehrleute ihren offiziellen Namen, „Fédération Nationale des Pompiers du Grand-Duché de Luxembourg“, nur noch für den offiziellen Verkehr mit der „staatlichen Oberbehörde“, wie man in der letzten Ausgabe des Letzebuerger Pompjee lesen kann. Im Ausland treten sie als „Landesfeuerwehrverband Luxemburg“ auf. Die neue Bezeichnung hat den Vorteil, dass das ärgerliche Wort „national, nation“ wegfällt und dass beim Wort „Land“ unklar bleibt, ob es sich um das Land eines Bundesstaates oder eine wirkliche Nation handelt.

Für das Jahr 2021 sind zwei Aktivitäten geplant. Am 11. September findet die Grenzlandmeisterschaft im Stadion von Völkingen statt, die 6. Veranstaltung dieser Art. Sie bringt den Landesfeuerwehrverband Luxemburg zusammen mit dem Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz, dem Landesfeuerwehrverband Saarland, dem Landesfeuerwehrverband Oberes Elsass und der „Brandweer“ aus Belgien.

Am 18. September führt ein Tagesausflug die Pomjeesveteranen mit der Marie-Astrid über Wasserbillig nach Saarburg und zurück. Für gute Stimmung ist gesorgt und es wird sich manche Gelegenheit finden, die schönen, alten Lieder zu singen. Juppheidi, juppheida.

Henri Wehenkel
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