CD Ningaloo, eine CD des Jitz Jeitz Quartett

Den Dat-ass-eng-CD-déi-Spaass-mécht-Blues

d'Lëtzebuerger Land vom 23.12.2011

Jitz Jeitz ist ein Koryphäe der luxemburgischen Jazzszene. Es gibt kaum größere Projekte, bei denen er nicht mitmischt. Gespielt hat der 1962 geborene Saxophonist nahezu mit jedem, der hierzulande im Blues und Jazz Rang und Namen hat, ob auf dem Tenor- oder Baritonsaxophon, der Klarinette oder der Bassklarinette. Bei den Garlicks und den Luna Boots von Claudine Muno war er mit dabei, beim Luxembourg Jazz Orchestra und der Euradio Big Band, erfand gemeinsam mit seinen Sax-Tenor-Kollegen Maxime Bender und Laurent Pierre die luxemburgische Variante der drei Tenöre und improvisierte mit bissiger Ironie zu Guy Rewenigs und Michel Clees’ literarisch-satirischen Programmen Dein Herz aus Eis macht mich ganz heiß oder Komm, raub mir den Schlaf, du mein schwarzes Schaf!

Nicht weniger verschmitzt als zu den Rewenig-Texten ist der, wie er selbst zugibt, tagsüber als Staatsdiener Jean-Claude amtierende Jeitz auch im Rahmen seines Jazzquartetts gemeinsam mit dem Pianisten Claude Schaus, dem Bassisten John Schlammes und dem Schlagzeuger Mich Mootz. Das im Oktober bei Ultimomondo erschienene Album des Jitz Jeitz Quartett hat der sympathische Bandleader nach einem Korallenriff benannt: Nangaloo. „I have been there, and may never return...“, schreibt er im Booklet.

Wie die Titel, so ist auch die Musik: verspielt und humorvoll, frech, und vor allem flott, mitreißend und abwechslungsreich. Jitz Jeitz gibt auf diesem Album einiges über sich preis. Etwa sein Faible für Wetterkunde: Glatakal heißt die Nummer vier der Schreibe. John Schlammes und Claude Schaus dürfen am Bass und am Klavier ihrer -antasie freien Lauf lassen. Das tun sie voller Tatendrang. Der Bandleader schafft auf dem Tenorsaxophon, das er auf der ganzen CD spielt, das waschechte Ambiente eines Blues-Cafés. Er spielt mit dem Timbre seines Instruments, gibt ihm kraftvollen tenoralen Charakter, setzt aber auch rauchig baritonale Akzente. Mit dem Titel allerdings hat die Musik reichlich wenig am Hut, denn glatt und kalt könnte höchstens das Wetter sein, das man sich wünscht, wenn man zum salonfähigen Jazz von Jitz Jeitz gemütlich am Kaminfeuer sitzt.

Nivelazon („a Hispanic weather report“) soll das spanische Pendant zu Glatakal sein. In Wahrheit aber offenbart es sich als eine Hommage an Glen Miller. Nach dem einleitenden, klassischen Bluesmotiv, geht Jitz Jeitz allerdings seine eigenen Wege und liefert einen verspielten, verschnörkelten Jazz, bei dem sein Saxophon wie auch Klavier, Bass und Drums seiner Kollegen brillant zum Ausdruck kommen.

Kennen lernen tut man Jitz Jeitz in Isoldes Liebeslust auch als eingefleischten Wagnerianer. Mit wirklich lustvoll daher gleitendem Tempo und wild gewundenen Saxophonphrasen zitiert er augenzwinkernd Isoldes Liebestod aus Tristan und Isolde. Mit von der Partie in dieser fetzigen Nummer, die so gar nichts vom tragischen Pathos der sterbenden Isolde hat, ist der auf seiner Trompete metallisch und inspiriert auftrumpfende Ernie Hammes. Frech schreibt Jitz Jeitz ins Booklet: „inspired by Richie Wagners wwv.90“.

Ningaloo ist ein dynamisch kreisendes, mitreißendes Jazzstück mit variationsreichen Soli, Ississient eine geschmeidige Ballade, in der Jitz Jeitz mit rauchig-ausgereiftem Sound zu schmeicheln weiß, Dendatasmengblusblues eine originelle Nummer mit endlos gewundenen Saxophonläufen und entschlossenem Tastenschlag am Klavier und Bridge over trouble water eine sensibel melancholische und respektvoll improvisierte Widmung an Simon and Garfunkel. Ningaloo ist ein flott daher kommendes, abwechslungsreiches und gefälliges Jazzalbum, das richtig Spaß macht. Marc Fiedler

Jitz Jeitz Quartett: Ningaloo, eine CD; Ultimomondo 62, 2011; ISBN 978-2-919933-73-0; Informationen: www.umo.lu.
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