Meander, CD Tales from Meanderthal

Jazz aus allen Himmelsrichtungen

d'Lëtzebuerger Land du 05.09.2014

Impressionen aus allen Himmelsrichtungen: aus Europa, keltisch angehaucht, aus Afrika, Indien, Brasilien und New Orleans in einem gleichzeitig chilligen Ambiente. Die Musik, die die Luxemburger Band Meander rund um den Gitarristen Matt Börgmann spielt, kombiniert diese Eindrücke und verblüfft den Zuhörer mit ihrer Mischung von Jazz Fusion und World Jazz.

Matt Börgmann studierte am hauptstädtischen Musikkonservatorium und in Straßburg sowohl akustische wie auch E-Gitarre und ging 1992 nach London, wo er die Hälfte seiner bisherigen musikalischen Laufbahn verbrachte. Er gründete dort 1994 mit Kumpels aus Großbritannien die Band Meander. Mit von der Partie waren Steve Lodder, der Pianist von Andy Sheppard, der auch Arrangements für Paul McCartney geschrieben hat, der brasilianische Sänger Ife Tolentino wie auch Chris Wells, der Drummer von Ivan Linz.

Nach einer Neuformation der Band gehören heute neben dem Bandleader an der Gitarre, Laurent Peckels am Bass, Eric Dürrer an der Perkussion, Luca Sales am Klavier und Keyboard, der Saxofonist Roby Glod  und der Schlagzeuger Gilles Wagner zum Ensemble. Der Name Meander ist Programm: Wie das Mäander eines Flusses scheinen die Musiker durch alle Herrenländer umhergeschlängelt zu sein, aufnahmefähig für die unterschiedlichsten Einflüsse. Auf ihrem ersten, im Jet-Studio in Brüssel eingespielten Album Tales from Meanderthal geben sie einen erfrischenden Jazz, der sich teilweise jenseits aller Stilrichtungen bewegt.

„What is certain is Meander’s embrace of flavours and colours you find in the four corners of the world, and our use of those that emerge naturally in a particular picture or story.“ So beschreibt Matt Börgmann seine Musik. Die Musik dieser nicht selten an die neun Minuten grenzenden Titel macht Freude vor allem dadurch, dass sie greifbar ist, Ambiente schafft, Geschichten erzählt, auch wenn sie mit der Ausnahme von Lonely Voyage – eine Hommage an Ife Tolentino? – nur instrumental ist. Börgmann greift, wie in Low Halo oder Shiva in Disguise, auf schlichte Melodien zurück, die er in einen faszinierenden Sound einbettet und nach Belieben moduliert, wechselt von akustischer auf elektrische Gitarre, von softem auf schroffen Beat. Meist sind es, wie beim an afrikanischer Musik inspirierten Meanderthal, die ungewöhnlichen Kombinationen von Instrumenten, die faszinieren, beispielsweise der eindringlich am Saxofon improvisierende Roby Glod und Eric Dürer an den Congas. Das Debütalbum von Meander gefällt, weil es so unvoreingenommen mit den Stilbarrieren umgeht, und mit ihrem Fusion Jazz eine derart bunte Klangkulisse aus World Musik, Jazz und Rock geschaffen hat, dass man beim Zuhören glatt wieder reiselustig wird.

Ref. Meander – Tales from Meanderthal /F-IRECD 67; weitere Informationen zu Album und Bandauftritten unter www.meander.lu
Marc Fiedler
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