In Deutschland und in Großbritannien würden Drohnen unklarer Herkunft kritische Infrastrukturen überfliegen, vor allem abends und in der Nacht, schrieb der DP-Abgeordnete André Bauler am 8. August in einer parlamentarischen Anfrage, und dass die Polizeibehörden beider Länder Spionage durch die Drohnenflüge nicht ausschlössen. Bauler wollte wissen, ob in letzter Zeit auch in Luxemburg verdächtige Überflüge registriert wurden, und falls ja, ob die Drohnen konfisziert und identifiziert werden konnten.
Gleich drei Regierungsmitglieder – der Premier, der Innenminister und die Mobilitätsministerin – gaben am Dienstag in ihrer gemeinsamen Antwort auf Baulers Anfrage weitgehend Entwarnung: Dem Hochkommissariat für die nationale Sicherheit (HCPN) sei seit Anfang des Jahres kein einziger verdächtiger Überflug einer kritischen Infrastruktur gemeldet worden. Die Polizei sei 39 Mal wegen Drohnen angerufen worden; meist aber habe es sich um Drohnen gehandelt, die Privathäuser, Gärten oder Felder überflogen; im letztgenannten Fall zum Zwecke der Beobachtung von Wild. Allerdings seien Drohnen auch in No-Fly-Zonen aufgetaucht, dazu gebe es jedoch keine Statistiken. Gleichwohl sei die Regierung sich des Risikos durch Drohnen bewusst. HCPN und Geheimdienst würden die Betreiber kritischer Infrastukturen sensibilisieren, und es finde ein regelmäßiger Informationsaustausch innerhalb der EU statt.
Wer unter welchen Umständen eine verdächtige Drohne vom Himmel holen darf, hat André Bauler nicht nachgefragt. Eine Anfrage des Land bei der Verteidigungsdirektion ergibt, dass die Armee das tun kann, jedoch „nur in einem militärischen Zusammenhang“. Yuriko Backes habe an der Antwort auf André Baulers parlamentarische Anfrage in ihrer Funktion als Mobilitäts- und Bautenminmisterin mitgewirkt, als Verteidigungsministerin sei sie für Drohnen-Überflüge nicht zuständig. Die Verteidigungsdirektion rät dem Land, sich ans HCPN, das Innenministerium oder das Mobilitäts- und Bautenministerium zu wenden.
Das HCPN zu fragen, erscheint naheliegend, da es doch mit dem Geheimdienst in Sachen Drohnen sensibilisiert. Doch die E-Mail ans HCPN wird vom Staatsministerium mit dem Ratschlag beschieden, sich besser an die Polizei, beziehungsweise ans Mobilitäts- und Bautenministerium zu wenden.
Das Mobilitäts- und Bautenministerium hatte bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht reagiert. Die Pressestelle der Polizei stellte in Aussicht, im Laufe nächster Woche Auskunft zu erteilen. Ein Glück vielleicht, dass das Großherzogtum weit weg liegt von Polen, wo dieser Tage viele verdächtige Drohnen unbekannter Herkunft auf einmal gesichtet wurden. Aber vermutlich waren die auch größer als etwa die Flugapparate zur Beobachtung Luxemburger Wildschweine.