CD In the Mood for Love de Shlomit Butbul

Evergreens by Shlomit

d'Lëtzebuerger Land du 23.02.2006

Das Inouï in Redingen an der Attert ist heute aus der luxemburgischen Jazz-Szene nicht mehr wegzudenken. Paul und Shlomit Glaesener-Butbul haben das Konzept der musikalisch-kulinarischen Brasserie in den letzten fünf Jahren fest verankert. Die aus Israel stammende Gastgeberin Shlomit Butbul ist bekanntlich selbst eine leidenschaftliche Sängerin, die neben klassischem Jazz, Musical-Gesang, World Music oder Tanztheater für jedes musikalische Terrain zu haben ist. Einen riesigen Erfolg feierte sie mit dem luxemburgischen Programm Choucroute Royale, das ihr Jemp Schuster auf den Leib geschneidert hatte. Wo anders als auf ihrer sympathischen Bühne in Redingen hätte die aus Israel stammende Shlomit Butbul ihr neues Album In the Mood for Love besser vorstellen können? Nach einem sehr persönlichen Projekt mit hebräischen Songs (Songs in Hebrew) und dem Album et mit Nummern ihrer Wiener Band ist In the Mood for Love ihre dritte Solo-CD. Das Album wurde im Februar letzten Jahres während einer Serie von Live-Konzerten im Inouï aufgenommen. Shlomit Butbul interpretiert legendäre Jazz-Evergreens von Harold Arlen und Gerry Goffin bis zu Chick Corea und Milton Nascimento. Mit von der Partie sind der Pianist George Lettelier, der hier seinen eigenen Song Crazy Palace vorstellt, der Bassist Achim Tang, mit dem Shlomit schon im Rahmen von et zusammengearbeitet hat, der Drummer Mario Gonzi und Thierry Crommen an der Harmonika. Wie schon ihre zweite Scheibe, ist auch In the Mood for Love unter ihrem eigenen Label Shir-Production entstanden. Man hat das Inouï beim Hören der Songs vor Augen: etwa Gerry Goffins You've Got a Friend, einer der ganz großen Hits, die Goffin zusammen mit Carole King produziert hat. Neben den Lyrics für King hat Gerry Goffin Texte, unter anderem für The Everly Brothers, The Drifters, The Byrds, Dusty Springfield und Aretha Franklin geschrieben. Der zweite große Wurf des Erfolgsduos King-Goffins, den Shlomit Butbul auf ihrem Album singt, ist Hey Girl. Die Sängerin versucht nicht Carole King zu imitieren. Ihr Stil ist anders, und auch die Zeit, in der sie singt und lebt. Man spürt, dass Shlomit Butbul mit vielen musikalischen Wassern gewaschen ist, dass sie sich im Laufe ihrer Karriere intensiv mit den Richtungen der letzten vier, fünf Jahrzehnte auseinandergesetzt hat. Man spürt auch das Kosmopolitische an ihrem Temperament. Mit lässig federnden Rhythmen, einer originellen Instrumentierung und windigen Improvisationen gibt sie den Songs ihre ganz persönliche Note. Harold Arlens Over the Rainbow, diesem außerordentlichen Schlager, den Judy Garland im Film The Wizard of Oz vorgestellt hat, gibt sie mit ihren zarten, verführerischen Untertönen einen exotischen Touch. Den Bossa-Nova-Sound von Milton Nascimentos Make this City Ours Tonight singt sie cool, leger, und James Moodys Mood for Love mit Charme und Gefühl. Die flott interpretierten Songs passen ins Inouï wie Herman Hupfelds As Time Goes By in Rick’s Café Américain in Casablanca. Sing it again, Shlomit!Shlomit Butbul: In the Mood for Love; Shir Production, Nr. SHIR 3369-2: die CD ist in allen guten Plattenläden erhältlich oder kann über Internet (www.shir-production.lu) zum Preis von 17,50 Euro bestellt werden.

 

Marc Fiedler
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