Kongregationsspital Kirchberg

Die Kirche macht Druck

d'Lëtzebuerger Land du 12.11.1998

Aus heiterem Himmel kündigte Anfang der Woche der Präsident der „Fondation François-Élisabeth", Dr. Raymond Lies, im Luxemburger Wort an, dass im Frühjahr nächsten Jahres die Bauarbeiten des geplanten Kongregationsspitals auf Kirchberg beginnen sollen. Über diese Aussage zeigt sich, in einer parlamentarischen Anfrage, der DP-Fraktionspräsident Henri Grethen überrascht, da das Finanzierungsgesetz zum umstrittenen Spitalplan dem Parlament noch nicht vorliege. In der Tat besteht der Verdacht, dass die Trägergesellschaft des Kongregationsspitals, die „Fondation François-Élisabeth", auf diese Weise Druck auszuüben versucht. Trotz der Zusicherung durch Gesundheitsminister Georges Wohlfahrt, das Kongregationsspital im ersten Teil des Finanzierungsgesetzes des Plan hospitalier (der erste Teil des Gesetzes soll die Projekte einbeziehen, wo die Bauarbeiten schon begonnen haben, teils schon realisiert sind, respektiv die Baupläne vorliegen) zu berücksichtigen, hat sich seither noch nicht viel getan. Grund könnten die Klagen beim Verwaltungsgericht gegen den Plan hospitalier seitens der Clinique Ste Thérèse sein, die das geplante Kongregationsspital energisch bekämpft. Die Clinique Ste Thérèse ist das einzige kongregationistisch geführte Spital in Luxemburg, das nicht vom Erzbistum, sondern vom Vatikan abhängt. Durch den Bau des Kongregationsspitals würde es nur noch als „hôpital complémentaire" funktionieren können. Die Entscheidung, das Kongregationsspital zu bauen, geht noch auf die Zeiten des Duos Lahure/Reimen zurück, als das Erzbistum und das Gesundheitsministerium sich via Plan hospitalier die Spitäler aufteilten. Die Kosten des Projektes des Kongregationsspitals werden auf neun Milliarden Franken geschätzt, wovon der Staat 80 Prozent übernehmen soll. Dr Raymond Lies, Präsident der „Fondation François-Élisabeth", soll diese Funktion mit angeblich monatlich 300 000 Franken vergütet bekommen. mg

marc gerges
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