Luc Frieden,
CSV-Premier, nutzte seine Rede am Dienstag in Aachen zum Karlspreis 2025 für einen (erneuten) Hinweis, dass die Regierung die Fongenindustrie verteidigen werde gegen Bestrebungen von Frankreich, sie nach Paris abzuwerben. Ginge es nach Frankreich, erhielte die schon vieldiskutierte EU-Kapitalmarktunion eine zentrale Kontrolle. Was Luxemburg nicht so streng sieht und damit für seinen Standort wirbt. Luc Frieden verpackte das in seiner Rede in einem Plädoyer für Wettbewerbsfähigkeit, mehr EU-Binnenmarkt und „Fortschritte“ in der Kapitalmarktunion. Wobei er Luxemburg an „vorderer Front“ agieren sehen möchte, denn: „Wir sind der führende Platz für die europäischen Kapitalmärkte.“ pf
Fernand Kartheiser,
ADR-Europaabgeordneter in der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR), könnte kommenden Mittwoch wegen seiner politischen Gespräche in Moskau der Ausschluss drohen. „Bis jetzt bin ich noch in der EKR und kenne keine andere Entscheidung“, schrieb er dem Land auf die Frage, welche seine neue politische Heimat im Europaparlament werden könnte oder ob er unabhängig werden wolle. RTL hatte er am Montag gesagt, es gebe „ein Angebot einer anderen Fraktion“, er könne sich aber auch vorstellen, fraktionsloser Abgeordneter zu sein. ADR-Präsidentin Alexandra Schoos reagierte nicht auf die Frage, was die Partei bevorzugt. Dem Wort hatte sie gesagt, damit befasse die ADR sich „wenn es soweit ist“. Dabei dürfte ihr klar sein, dass eine Fraktionsmitgliedschaft Kartheisers rechts von der EKR bei den Identitären oder den Patrioten der ADR in Luxemburg nicht dienlich wäre. pf
Datenaustausch
Der Regierungsrat stimmte am Freitag voriger Woche einem Gesetzentwurf zu, der für einen Datenaustausch zwischen Steuerverwaltung und Katasterverwaltung sorgen soll. Das sei nötig zur Umsetzung der Grundsteuerreform, informierte die Pressemitteilung nach der Sitzung knapp. pf
Besser retten
Die von CSV-Innenminister Léon Gloden angekündigte und am 7. Mai vom Regierungsrat gutgeheißene Struktur Resc-LU soll ihre Rechtsbasis durch eine Änderung am Gesetz zum Zivilschutz erhalten. Das Amendement macht viele Worte über die Zuständigkeiten von Resc-LU, das nach dem Vorbild des deutschen Technischen Hilfswerks funktionieren soll. Unklar bleibt, mit welchem Personal, das beim CGDIS ähnlich knapp ist wie bei Polizei und Armee. Die Regierung suggeriert, es sei kein zusätzliches nötig: „RESC-LU ne sera pas une nouvelle unité du CGDIS, mais un dispositif qui sera intégré à tous les niveaux pertinents du CGDIS (...) afin de renforcer ses capacités d’anticipation et de réponse aux catastrophes naturelles, sinistres et crises auxquelles le pays doit faire face.“ Mit dem Beitrag zur „Resilienz“ durch „jiddereen“, über den der Premier im état de la nation sinniert hatte, scheint also kein Zivilschutz-Dienst gemeint zu sein. Oder erst, wenn das elektorale Risiko sich an EU oder Nato auslagern lässt. pf
Eingefroren
Am Freitag voriger Woche meldete RTL, Ende April habe die Europäische Staatsanwaltschaft zwischen 20 000 und 25 000 Euro auf dem Konto der Piratenpartei eingefroren. Hintergrund ist die Entwicklung der Sprachen-App Malt. Malt sollte Geflüchteten das Erlernen der Luxemburger Sprache erleichtern und arabisch-luxemburgische Übersetzungen ermöglichen. Die App-Entwicklung wurde formell innerhalb der Partei angesiedelt, da nur sie als Nichtregierungsorganisation den Zuschlag erhalten konnte. An der Programmierung war aber auch die IT-Firma von Sven Clement beteiligt. Eine eguläre Prüfung Inspection générale des finances stellte 2022 erstmals „unzulässige“ Rechnungen fest. In der dadurch ausgelösten Malt-Affäre verließ der Abgeordnete Ben Polidori die Partei und schloss sich der LSAP an. Parteiintern kam es zu einem Streit, der im Sommer 2024 öffentlich zwischen Marc Goergen und Sven Clement ausgetragen wurde. Diese Woche sagte Goergen im Wort, es werde „immer schwieriger, in der Partei zu bleiben“. Sven Clement wollte die Aussage gegenüber dem Land nicht kommentieren – „dozu gëtt et näischt ze soen“. Auch zu laufenden Ermittlungen wolle er sich nicht äußern. In der Vergangenheit haben Clement und Andy Maar, ein Mitentwickler der App, eine vorsätzliche Täuschung zurückgewiesen. SM
21.8.2019-27.3.2025
Cinq ans et demi séparent le signalement d’Europol en août 2019 et le prononcé du jugement en mars 2025 dans l’affaire de pédocriminalité qui secoue actuellement les milieux culturels et médiatiques. Elle relève, de manière particulièrement tragique, la lenteur de la Justice. Après le rapport d’Europol, la police judiciaire met plus de dix mois (323 jours) pour procéder à la perquisition au domicile familial du suspect : 17 disques durs, trois ordinateurs, seize DVD ou encore deux portables y sont saisis. Mais l’enquête s’enlise par la suite. L’analyse des données n’aurait pu être effectuée dans un délai plus court, explique le parquet à RTL, les sections Nouvelles technologies et Protection de la jeunesse ne disposant pas de suffisamment de personnes. Et puis, la pandémie de Covid n’a « certainement pas aidé ». Pendant ce temps, le prévenu a continué à vivre avec sa femme et sa fille, qui est aussi sa victime. (Elles n’ont été auditionnées qu’en mars 2023.) Face à RTL, le parquet précise qu’une enquête a été menée par le Service central d’assistance sociale auprès de la famille.
Reste la question de savoir pourquoi aucune des nombreuses associations où le prévenu était actif, et dont certaines travaillent avec des enfants, n’a été alertée. Et ceci alors que le prévenu était placé, depuis 2023, sous contrôle judiciaire, ce qui lui interdisait d’entrer en contact avec des mineurs. Face à RTL, le parquet évoque les principes de la protection des données, du secret d’instruction et de la présomption d’innocence, dont il serait « méi wéi heikel » de faire abstraction. Il faudra donc attendre que le projet de loi Ju-Cha, remis sur le métier en juin 2023, soit voté par le Parlement. (Les derniers amendements gouvernementaux sont annoncés avant l’été.) Ce texte fixe les règles du partage des informations judiciaires. Selon sa dernière version, le procureur d’État peut notifier l’employeur, mais également « toute association ou fondation de tels faits [notamment des infractions sexuelles en relation avec des mineurs, ndlr] attribués à une personne qui œuvre à titre de bénévole au sein de cette association ou fondation ». Si le juge d’instruction l’estime nécessaire, une telle communication peut être faite avant le procès, au moment de la saisine, c’est-à-dire dès que l’action publique est enclenchée. bt